3. Corona – eine Gefährdung
„Ihr sollt nicht alles „Verschwörung“ nennen, was das Volk Verschwörung nennt, und euch nicht fürchten vor dem, was das Volk fürchtet, sondern fürchtet den Herrn.“ (Jesaja 8,12f)
Es ist gut, furchtlos zu sein statt übersteigerter Ängste und Sorgen. Wichtig bleibt aber die Ehrfurcht vor Gott, der sich unserer Verfügbarkeit entzieht, und vor dem Leben.
Das Prahlen mit Furchtlosigkeit in der Meinung, das Virus durch Ignoranz zu bekämpfen, ist riskant und gefährdet Menschen. Verschwörungen hinter den getroffenen Schutzmaßnahmen zu wittern, verkennt den Willen und Einsatz derer, die die Gesellschaft durch die Pandemie führen müssen, und wie ambivalent jede ihrer Entscheidungen ist.
Andere Menschen sind überängstlich, übervorsichtig und fürchten sich schon beim Anblick anderer Menschen aus Entfernung sich mit dem Virus zu infizieren.
Extreme Positionen gefährden die Gesellschaft – vor allem, wenn sie absolut gesetzt werden und keine andere neben sich gelten lassen.
Aktionismus hindert, sich jetzt aufs Wesentliche zu konzentrieren und bewusst Unwesentliches zurückzustellen. Die Bibel kennt auch Wüstenzeiten, die Menschen innerlich reifen lassen. Jesus selbst hat solche durchlebt.
Die berechtigten Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie bedeuten auch Abbruch guter Gewohnheiten, Gesten und gewachsener Verbindungen, selbst im kirchlichen Leben. Wir wollen hoffen, wenn es so weit ist, sie weitgehend zurückzugewinnen.
Glaube wird von vielen Menschen – nicht erst seit, aber auch durch die Pandemie – zunehmend – ins Private verlegt. Christliche Gemeinde wird für verzichtbar gehalten. Menschen ziehen sich in enge Zirkel zurück oder „machen den Glauben mit sich allein aus“. Für die christliche Gemeinde bleibt konstitutiv, dass sie „Leib Christi“ ist, an dem einer des anderen Körperglied ist und von den Gaben des anderen profitiert.