Der Altar
Um 1480 wird der spätgotische Flügelaltar geschaffen. Der Altar hat einen Rahmen aus Eichenholz, die Figuren sind aus Lindenholz geschnitzt. Er zeigt die Stationen des Marienleidens, die in der Leidensgeschichte Jesus eingebettet sind. Der Künstler ist unbekannt. Er könnte sich aber in der Kreuzigungsszene dargestellt haben. Die Figur trägt einen breiten weißen Kragen und unterscheidet sich durch ihr Äußeres von den anderen Figuren.
Während des großen Brandes 1626 wird die Kirche stark beschädigt, der Chorraum bleibt aber weitgehend verschont. Der Altar leidet kaum unter dem Brand, Brandspuren sind nur auf den eichenen Rahmen zu finden. Im Jahre 1689 wird in den Sockel des Altares eine geschnitzte Abendmahlsgruppe eingefügt. Sie wurde von dem Bildschnitzer Daniel Bartels aus Hildesheim geschaffen. Im Jahre 1863 ist der vom Holzwurm befallene Altar vom Bildhauer Dopmeyer aus Springe restauriert worden. Er hat die alten gotischen Farben mit Ölfarbe übermalt. 1961 bis 1962 wird der Altar restauriert. Die Figuren sind mit Chemikalien präpariert worden. Details, die durch den Holzwurmbefall verloren gegangen sind, wurden nicht ersetzt. Die Ölfarbe wurde entfernt, so dass der Altar wieder in seinen alten ursprünglichen leuchtenden Farben zu sehen ist.
Die Bilder des Marienaltars geben nicht wie Fotogerafien Momentaufnahmen wieder, sondern sie erzählen die Heilsgeschichte. Der Bilder des linken Flügels sind von links nach rechts angeordnet. Er erzählt von der Verkündigung und der Geburt Jesus Christus. Die Krippe ist leer, das Kind liegt in einem Strahlenkranz unbefleckt auf der Erde. Die anderen beiden Bilder stellen die Anbetung der drei Weisen aus dem Morgenland und der Darstellung Jesu im Tempel dar in Anwesenheit von Maria und der Prophetin Hanna sowie Simeon und Josef. Die Frau hinter Maria kann nach dem Lukasevangelium nicht identifiziert werden. Der Bilder des mittleren Teils des Altares sind von oben nach unten angeordnet. Sie erzählen von Jesus in Gethsemane und die Kreuztragung Jesu. Im Mittelpunkt steht die Kreuzigung Jesu mit den drei aufgerichteten Kreuzen. Auffällig ist die Aufteilung der Menschen. Rechts vom Kreuz Jesu befinden sich diejenigen, die vom Wirken und Leiden Jesu berührt und betroffen sind. Auf der linken Seite sind die Leute, die das Geschehen kaum beachten. Es fallen hier die von den Menschen emporgereckten Waffen auf. Das Kreuz Jesu steht genau auf der Mittelachse des Altarraumes. Auf ihr hält an der Decke der Schlussstein mit der Darstellung des Lamm Gottes die gotischen Gewölbestreben zusammen. Die beiden anderen Bilder erzählen von der Kreuzabnahme Jesu durch Josef von Arimathäa und der Grablegung Jesu.
Auch die Bilder des rechten Teils des Altares sind von oben nach unten angeordnet. Sie zeigen die Auferstehung Jesu und Jesu Himmelfahrt. In den beiden letzten Bilder kommt die weite Verbreitung der Marienverehrung zu der damaligen Zeit zum Ausdruck. Der Schöpfer des Altars hat bewusst Maria im Kreis der Jünger Jesu und die Krönung Maria zu Himmelskönigin dargestellt.
Wenn Sie die Einzelheiten betrachtet haben, sollten Sie sich noch einen Moment ins Kirchenschiff setzen, um in Ruhe den Gesamteindruck in sich aufzunehmen.
Joachim Krienke